MEHR ALS EIN DACH ÜBER DEM KOPF

Wir, die 26 Bewohner:innen der Columbusstraße 2 in Dresden, sind nicht die erste Generation des Hauses, die selbstverwaltet und mit einem solidarischen und ökologischen Anspruch lebt. Das Projekt WUMS startete 1997 durch Student:innen mit Unterstützung des Studentenwerks. Aus einer Ruine wurde nach ausgiebiger Planung und Sanierung ein nicht-profitorientiertes alternatives Zuhause geschaffen – für seitdem mehr als 500 Menschen.

Nachdem die Eigentümer:innen ankündigten, das Haus verkaufen zu wollen, war schnell klar: Ein Verkauf würde den Verlust dieser gewachsenen selbstverwalteten Struktur, und damit unseres Zuhauses, bedeuten. Es gilt diesen Ort zu erhalten – für uns und zukünftige Generationen. Unser Haus ist ein Wohnort und keine Ware. Der Wert des Hauses soll sich in Form von Lebensqualität für diejenigen auszahlen, die hier wohnen und sich füreinander einsetzen. Mithilfe des Mietshäuser Syndikats und eurer finanziellen Unterstützung, können wir das Haus in selbstverwaltetes kollektives Eigentum überführen und langfristig solidarischen und bezahlbaren Wohnraum sichern.

Wohnen

Hier zu wohnen heißt, gemeinsam statt allein zu sein. Die Hausgemeinschaft ist ein wichtiges Netzwerk, das uns bei der Alltagsbewältigung helfen kann. Wir unterstützen uns gegenseitig und wirken einer Vereinzelung entgegen. Wiederum ermutigt dies, sich an notwendigen Gemeinschaftsaufgaben zu beteiligen sowie Probleme und Bedürfnisse miteinander auszuhandeln und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.

Soziales

In Gemeinschaft leben regt zur Perspektivenübernahme und Sensibilisierung für unterschiedliche Lebenslagen an. Individuell knappe ökonomische und zeitliche Ressourcen versuchen wir durch die Gruppe abzufedern, z.B. über ein solidarisches Mietkonzept oder die Möglichkeit anfallende Aufgaben abzugeben. Weiterhin ist es uns wichtig, über unsere vier Wände hinaus zu wirken und ein Akteur in der nachbarschaftlichen Vernetzung zu sein. Lokale Gruppen, Initiativen oder interessierte Personen sind eingeladen unsere Räumlichkeiten zu nutzen.

Nachhaltigkeit

Wichtig ist uns nicht nur ein solidarischer Umgang untereinander, sondern ein Blickwinkel, der Achtsamkeit ebenfalls auf Ge- und Verbrauchsgüter sowie deren Produktionsbedingungen bezieht. Unser Gemüse wird beispielsweise über eine regionale solidarische Landwirtschaftskooperative bezogen. Ein Teil unseres Abwassers wird durch eine Grauwasseranlage aufbereitet. Eigeninitiative steht hier besonders im Vordergrund: Wir versuchen defekte Geräte in unserer hauseigenen Werkstatt zu reparieren, bevor wir Neuanschaffungen tätigen.

Kulturelles

Die Eigenverantwortlichkeit ermöglicht uns Räume zu schaffen, in denen wir und weitere Interessierte kreativ werden können. Wir haben die Möglichkeit Ideen zu entwickeln und diese auf den vorhandenen Gemeinschaftsflächen umzusetzen. Dies fängt bei einem Workshop, Vortrag oder einer Vernissage auf dem Dachboden an und reicht bis zu einer bunten Feier im Garten mit Bands und Filmvorführung.

Selbstverwaltung

Unser Haus kann auf eine langjährige Tradition der Selbstverwaltung zurückblicken. Demzufolge ist die Organisationsstruktur etabliert und differenziert. Als Hauptorgan wirkt das wöchentliche Hausplenum, auf dem informiert, diskutiert und basisdemokratisch im Konsens entschieden wird. Hingegen werden weitere Verwaltungsaufgaben wie Buchhaltung, IT, Haustechnik, Mietverträge etc. eigenverantwortlich in Arbeitsgruppen und Posten erledigt. Durch Verantwortungsübernahme kann dabei Wissen transferiert und angeeignet werden. Partizipatives Wohnen bietet die Möglichkeit eigene Ideen zu entwickeln und einzubringen und sich als selbstwirksam zu erleben.